Bei Aïllyacum erschienen

 

Giordano Bruno - Die Biographie eines Günstlings

von Alexander Eggert


Berlin 1998, ISBN 3-9806409-0-6

535 Seiten, DIN A4 Format.

39,95 € inkl. USt, Verpackung und Versand


Giordano Bruno gilt als der eigenwilligste Philosoph des 16. Jahrhunderts. Seine Biographie eignet sich wie kaum eine zweite zur Bildung von Mythen: nach eigenen Angaben 1548, vermutlich aber einige Jahre später in Nola in Süditalien geboren, wurde er 1565 Dominikaner, machte schnell Karriere, bis er 1576 vor der Inquisition aus Italien fliehen mußte. Es folgte eine Flucht quer durch Europa, die ihn nach Frankreich, ins elisabethanische England und in das von der Reformation geschüttelte Deutschland führte. In dieser Zeit wechselte er dreimal den Glauben und stand zweimal vor protestantischen Kirchentribunalen. 1592 fiel er in Venedig der Inquisition in die Hände und wurde 1600 in Rom auf dem Scheiterhaufen verbrannt.


Es gibt viele Wege, sich einer Biographie zu nähern. Einer davon besteht darin, den Bekanntenkreis einer Person zu durchleuchten. Der Autor hat daher die Biographien derer untersucht, die Bruno als seine Bekannten bezeichnet hat. Diese Bekannten können in drei Gruppen eingeteilt werden:


1.) Da ist zunächst einmal Brunos Bekanntenkreis aus Nola zu nennen. Dazu gehören die Nachbarn seiner Eltern, einige Freunde aus Jugendtagen, vielleicht auch seine Erste Liebe. In seinen Werken hat er sie häufig genannt, denn Bruno litt in den 16 Jahren seiner Flucht ständig unter Heimweh.


2.) Dann sind die Bekannten aus der Zeit seiner Flucht von Wichtigkeit. Ohne deren Hilfe hätte er die 16 Jahre Flucht kaum überstanden. Bruno zeigte sich ihnen gegenüber dankbar, denn er hat viele seiner Werke diesen Bekannten gewidmet.


3.) Zuletzt sind da noch Brunos Bekannte aus Rom zu erwähnen - eine illustre Gesellschaft! Namentlich genannt sind ein Papst, zwei Kardinäle, drei berühmte Prediger, zudem zwei Mitbrüder aus dem Dominikanerorden in leitenden Positionen. Etwa zwanzig weitere Namen lassen sich erschließen, darunter zwei weitere Päpste. Diese knapp 30 Personen haben einiges gemeinsam. Sie alle waren mit dem päpstlichen Hof eng verbunden - und alle gehörten derselben Hofpartei an. Bruno, so scheint es, ist früh Günstling dieser Hofpartei geworden und genoß deren Unterstützung auch in schwierigsten Zeiten, sein Leben lang.


Die Namen, die auf diesem Weg erschlossen werden, sind in der bisherigen Bruno-Forschung teilweise völlig unbekannt.